Peugeot E-3008 im ersten Test: Dieser Elektro-Löwe will Tesla und VW jagen (2024)

15. März 2024 | Moritz Diethelm

Dank fettem 98-kWh-Akku soll der völlig neu konzipierte Peugeot E-3008 bis zu 700 Kilometer weit fahren können. Doch auch die kleinere 73-kWh-Version überzeugt im ersten EFAHRER-Test mit Raffinesse und Extravaganz.

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Fazit: Auf Augenhöhe mit Tesla und VW, aber teuer

Mit dem Peugeot E-3008 legt die Opel-Mutter Stellantis legt ein erstes E-Auto auf völlig neuer Basis auf, der STLA-M-Plattform. Der Erstling kann sich sehen lassen. Der E-3008 überzeugt mit ausgefallenem Design und wertigem Innenraum. Auch das gelungene Fahrwerk und die ruhige Kabine sowie das gute Platzangebot für Passagiere gefallen. Allerdings ist der Preis rund 49.000 Euro für das Einstiegsmodell vergleichsweise hoch.

Schon die Einstiegsvariante kämpft in einer Preis-Liga mit den Elektro-Schwergewichten wie VW ID.4 oder Tesla Model Y. Über den Erfolg des e-3008 werden letztlich wohl auch Leasing-Aktionen und Rabatt-Schlachten entscheiden.

Für wen ist der Peugeot e-3008 ist das richtige Auto?

Der Peugeot E-3008 ist ein attraktives Elektro-SUV. Wer allerdings eine Langstrecken-Rakete mit riesigem Akku und brutalem Schub für die Autobahn sucht, ist zumindest beim getesteten Basis-E-3008 falsch. Zwar ist die Reichweite der Basis-Variante mit über 360 Praxis-Kilometern im Mischbetrieb absolut ausreichend für Langstrecken und das Schnell-Laden in unter einer halben Stunde erledigt, doch hier haben Konkurrenten wie Tesla, VW oder Hyundai noch immer die Nase vorn.

Familien und Pendler, denen ein Tesla zu riskant und ein Volkswagen zu bieder ist, könnten mit dem komfortablen und schicken E-3008 glücklich werden. Der Kofferraum ist so groß wie bei beiden Konkurrenten und vier Erwachsene finden im E-3008 gut Platz. Anhängerkupplung, Dachträger und durchladefähige Rückbank machen den E-3008 zum Praktiker.

Peugeot e-3008: Die Vorteile und Nachteile im Überblick

Peugeot e-3008: Technische Daten

Unterwegs im Basismodell mit kleinem Akku

Der Peugeot e-3008 ist die neueste Generation des millionenfach verkauften 3008 und kommt erstmals als vollelektrische Variante auf den Markt. In Deutschland ist der E-3008 nur mit Elektroantrieb erhältlich, während in anderen Ländern auch Hybrid-Versionen verfügbar sind.

Mit zwei Akku-Größen (73 und 98 kWh) und drei Leistungsstufen (213, 231 und 326 PS) bietet der E-3008 Reichweiten zwischen 525 und 700 Kilometern. Bei unserer ersten Testfahrt im Basismodell erreichten wir die Normwerte aber nicht. Der im Bordcomputer angezeigte Verbrauch von rund 20 kWh pro 100 Kilometer im Mischbetrieb würde eine Reichweite von rund 360 Kilometern bedeuten. Um die SUVs aus dem VW-Konzern und das Tesla Model Y mit den großen Akkus bei der Ausdauer zu schlagen, muss Peugeot dann schon den 98-kWh-Akku auffahren.

Beim Laden schließt der Peugeot mit der neuen Stellantis-Technik endlich in die Oberliga auf. Serienmäßig lädt der E-3008 mit 11 kW, optional sind sogar die 22 kW drin, die die meisten öffentlichen Wechselstrom-Ladesäulen liefern. Außerdem lässt sich das Laden des E-3008 zeitlich steuern, um zum Beispiel von günstigeren Nachtstromtarifen oder der eigenen Solarenergie am Tage zu profitieren. Eine Funktion zur Stromabgabe über den Ladeanschluss (V2L – Vehicle to Load) will Peugeot im Laufe des Jahres per Software-Update nachliefern.

Das Gleichstrom-Laden soll dank 160 kW Ladeleistung an der Schnellladesäule in rund einer halben Stunde vonstatten gehen. Den praktischen Ladeverlauf muss ein ausführlicher Test klären. Gut gefiel uns bei der Testfahrt aber das Konzept der dynamischen Ladeplanung: Navigiert man zu einem Ziel außerhalb der Reichweite, dann steuert der E-3008 selbstständig die passenden Schnelllader entlang der Strecke an. Diese Planung geschieht sogar dynamisch: Wenn der Stromverbrauch höher oder niedriger als prognostiziert ausfällt, dann plant das Navi die Stopps automatisch um.

Extravagante co*ckpit-Gestaltung

Der Innenraum gefällt uns nicht nur optisch: Er ist modern und hochwertig gestaltet. Die Materialanmutung ist bis auf wenige Ausnahmen wertig und die Verarbeitung sauber. Wie gewohnt leistet sich Peugeot ein paar Extravaganzen:Das Peugeot-typische, kleine perforierte Lederlenkrad liegt gut in der Hand, strahlt allerdings eine Sportlichkeit aus, die es nur zum Teil einlösen kann. Die Lenkung könnte noch ein Quäntchen präziser und direkter sein. Das Armaturendisplay in Form eines dominanten, 21-Zoll breiten LCD-Screens ist so hoch platziert, dass der Fahrer über das Lenkrad hinweg darauf schaut. In Fahrt bedeutet das die schnelle Erfassung der wesentlichen Anzeigen aus dem Augenwinkel – ein gutes Head-Up-Display kann das allerdings nicht ersetzen.

Ein zentrales Touchpanel erleichtert mit anpassbaren Tastenkombinationen die Bedienung. Das erspart das lästige Suchen in Untermenüs nach häufig genutzten Funktionen wie Sitzheizung oder der Abschaltung gesetzlich vorgeschriebener Pieptöne zur Fahrerüberwachung oder Geschwindigkeitskontrolle.

Der E-3008 ist auch bei Autobahngeschwindigkeiten im Innenraum angenehm ruhig und federt größere Bodenwellen geschmeidig weg. Das Fahrwerk ist trotzdem knackig genug und bereitet auch auf kurvigen Landstraßen Freude. Nur über kurze Unebenheiten wie Kanaldeckel holpert der E-3008 auffällig unangenehm. Vom Ruf der klassischen französischen Sänfte hat der Peugeot sich damit weit entfernt.

Platzangebot im Innen- und Kofferraum

Die hohen Scheibenkanten und das Armaturendisplay vermitteln für den Fahrer dein Eindruck, wie in einem Kampfjet eingebaut zu sein. Ganz objektiv ist das Raumangebot aber großzügig, vor allem auch auf der Rückbank mit ordentlich Knie- und Kopffreiheit. Der Kofferraum ist mit 520 Litern ordentlich bemessen. Das können VW ID.4 und Tesla Model Y aber genauso.

Assistenzsysteme mit Licht und Schatten

Sehr gut gefiel uns der adaptive Tempomat, der vorausschauend und weich eingreift. Der Spurhalte-Assistent ließ sich während der Testfahrt dagegen nicht aktivieren. Dessen Qualität werden wir beim vollständigen Test ermitteln. Die gesetzlich vorgeschriebenen Warnungen bei Geschwindigkeits-Überschreitungen werden wir auch dann ertragen müssen: Das Gepiepse lässt sich zwar abstellen, bei jeder neuen Fahrt ist es aber wieder an, und weil die Schildererkennung nicht mit hundertprozentiger Genauigkeit funktioniert, werden auch völlig gesetzeskonforme Fahrer mit den Warnungen konfrontiert. Die Funktion zum Abstellen ist in einem Untermenü versteckt, lässt sich aber auf eine Schnellwahltaste legen.